armut   Wir werden an dem gemessen, wie wir in unserer Gesellschaft mit den Schwachen und Schutzbedürftigen umgehen.

Frau K hatte einen 5 Personenhaushalt. Der  Ehemann haute ab und lässt Frau K mit einem Berg von Schulden sitzen. Frau K hat auf einer Etage zwei Wohnungen anmieten müssen, weil es eine Wohnung in der entsprechenden Größe für 5 Personen nicht gab. Die Mieten betragen 160,00 € und 290,00 €,warm! Die Wohnungen gehören einer Genossenschaft. Zwei Kinder bewohnten zu Anbeginn die preiswertere Wohnung. Als die älteste Tochter aus  diesem Wohnverhältnis auszieht, wohnt nur noch der 21-jähige Sohn in dieser  Wohnung.  Die Wohnung sei zu groß für eine Person, so die ARGE. Der Sohn soll in die Wohnung der Mutter zuziehen, auch wenn hier kein Platz mehr ist! Er könne ja im Schafzimmer der Mutter beischlafen oder die Mutter sucht sich eine größere Wohnung. Der Sohn macht gerade sein Abitur und wird demnächst auswärtig studieren.  Die jetzt aufgenötigte Suche nach einer größeren und preiswerten Wohnung wäre sodann wieder zu groß, wie der Sohn zur Uni ausziehen würde. Frau K müsste sich sodann wieder eine kleine Wohnung, wie jetzt vorliegend, suchen.

Es bleibt zweifelhaft, ob dieser ganze Wirrwarr und Aufwand überhaupt zumutbar ist und sich rechnet, ob Frau K zu solchen Bedingungen wieder eine so preiswerte Wohnung wird finden können. Es ist reine Willkür und Schikane, wie die Verweigerung der Mietzahlung begründet wird, weil es nicht um die Höhe der Miete sondern rein um die Quadratmeter der Wohnung geht!

Der ARGE Kassel geht es ja nicht darum, dass die Wohnung, die jetzt nur noch von dem Sohn alleine bewohnt wird, zu teuer sei, nein, das ist sie nicht, sondern nur zu groß. Und deswegen hat man Frau K jetzt die Miete von 160,00 € versagt. Frau K war berechtigterweise eben nicht bereit, die Wohnung zu kündigen, weil der Sohn bis zum Studium dort weiter wohnen muss. Sobald der Sohn das Studium aufnimmt, würde das Mietsverhältnis sowieso gekündigt und beendet.

Die Wohnung (290,00 € warm), in der bereits gegenwärtig Frau K mit der kleineren Tochter wohnt, würde erhalten bleiben und von allen unnötigen, unverhältnismäßigen und unangemessenen Umzügen und Kosten unberührt bleiben, wenn die Situation, wie sie ist, von der ARGE so akzeptiert würde. Der Einbehalt der Miete durch die ARGE verletzt massiv in schädigender weise unsere Grundrechte und ist nicht hinnehmbar. Um die Wohnung zu halten, damit ihr Sohn eine Intimsphäre und seinem alter entsprechend eine Unterkunft hat, die ihm per Gesetz auch zusteht, muss Frau K jetzt von ihren geringen und bereits viel zu niedrig bemessenen ARGE-Leistungen zusätzlich die Miete selbst zahlen. 160,– € sind hier verdammt viel Geld!

Der Sohn, der gegenwärtig das Abitur macht, muss zur Schule Fahrtkosten entrichten, die ebenso nicht übernommen werden von der ARGE mit der Begründung, dass der Sohn eine Schule im Umfeld besuchen müsse. Die Gründe, der Vater war dunkelhäutig, dass der Sohn deswegen gemobbt wurde und aus anderen Gründen hier keinen Platz finden konnte, fallen hier nicht ins Gewicht. Die 40,– € Fahrtkosten werden jedenfalls nicht übernommen!

Frau K weiß nicht mehr ein noch aus! Es gibt Tage, dass sie den Kindern nichts zu essen geben kann! Ihr liegt eine Stromabrechnung von ca. 400,– € vor. Wie soll sie diese bezahlen!! Und Weihnachten, das Fest der Liebe, fällt wohl für ihre Familie, wie für Millionen andere Menschen in Deutschland, lieblos, armselig, erbärmlich … aus! Ausgegrenzt, stigmatisiert und vegetierend im Elend, das ist, was bleibt!

Deutschland ist grausam und pervers! Deutschland ist weder ein Recht-, da hilft auch der derzeitige Schauprozess gegen Piraten wenig, noch ist Deutschland ein Sozialstaat. Unsere Politiker sind Barbaren; sie selbst leben im Reichtum und bedienen sich, wie viele andere, schadlos und unverantwortlich an den Ressourcen der Volkswirtschaft! Die Politiker und viele Manager sind eben ihr Geld nicht wert! Wo ist die Stimme gegen Armut, Not und Elend der Kirchen? Humanität predigen, reicht nicht! Humanität, Würde … findet sich nicht in Worten sondern in den Taten, im Leben des Individuums!

Manfred Wehrhahn