Sehr geehrter Herr Markus Beisicht,

zunächst bedanke ich mich für Ihren Offenen Brief. Schade, dass der Umgang Ihrer Partei mit unserem Projekt bisher nicht immer in dieser anständigen Form erfolgte.

Ferner bedanke ich mich für Ihre Klarstellung. Bislang betonten Ihre Vertreter in Berlin stets, PRO-Deutschland und PRO-NRW seien zwei voneinander unabhängige Organisationen oder Parteien, zwischen denen außer ihren Gründungsmitgliedern keine Verbindung besteht. So wies z.B. der Berliner Landesvorsitzende von PRO-Deutschland, Lars Seidensticker, stets darauf hin, dass nur PRO-NRW vom Verfassungsschutz beobachtet würde, PRO-Deutschland jedoch völlig anders sei. Das führt mich zu dem Schluss, dass Ihre Berliner Kollegen wohl die wahren Spalter der PRO-Bewegung sind.

Zur Sache: Sie haben durchaus Recht mit Ihrer Feststellung, dass unser Land vor großen Problemen steht. Sie haben jedoch vollkommen Unrecht, wenn Sie so tun, als würden Ihre und unsere Partei dieselben Lösungsansätze dazu bieten. Ersichtlich wird dies nebst offensichtlichen inhaltlichen Differenzen – exemplarisch seien die Israelfrage, die Sozialpolitik und die direkte Demokratie genannt – vor allem bei Personalfragen. Ich habe bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht und wiederhole hiermit erneut, dass ich es für einen großen Fehler der PRO-Bewegung halte, ehemalige NPD- und DVU-Funktionäre in Führungspositionen aufzunehmen. Für eine Zusammenarbeit mit einem solchen Projekt, das mir inhaltlich und personell wie eine Neuauflage der NPD in moderatem Gewande erscheint, stehe ich nicht zur Verfügung.

Zudem beschränkt sich Ihre Partei auf diese Weise auf eine Wählerschaft am rechten Rande der Gesellschaft. Ich glaube aber nicht, dass eben jene Probleme, die Sie benannt haben und vor denen unser Land steht, aus einer Nische heraus gelöst werden können. Im Gegensatz zu Ihrer PRO-Bewegung hat unsere Partei langfristig das Potenzial, zur wählbaren Alternative für die Mitte der Gesellschaft zu werden. Diese Zielsetzung ist zweifelsohne ambitioniert. Und ich kann nicht garantieren, dass wir dieses Ziel je erreichen werden. Ich bin mir aber sicher, dass wir es garantiert nicht erreichen werden, wenn wir mit Ihrer PRO-Bewegung kooperieren und damit die fatalen, personellen Fehlentscheidungen wiederholen, die Sie in der Vergangenheit getroffen haben.

Auf diese Weise lässt sich keine seriöse politische Alternative entwickeln. Und die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr hat dies deutlich gezeigt: Nach Ihrer mehr als 14-jährigen Arbeit in diesem Bundesland haben Sie gerade einmal 1,38 Prozent der Wählerstimmen erreicht. Und das, obwohl die CDU im Vergleich zur Wahl davor mehr als eine Million Wähler verloren hat.

Daher haben Sie bitte Verständnis, dass ich es nicht für sinnvoll halte, sondern im Gegenteil, für destruktiv, Gespräche mit Ihnen aufzunehmen.

Abschließend wundere ich mich, dass Sie erneut darauf anspielen, es hätte zwischen uns bereits Gespräche zwecks einer Zusammenarbeit gegeben, die es nun fortzusetzen gelte. Wahr ist, dass es solche Gespräche nie gegeben hat. Wahr ist zudem, dass wir jüngst Ihren Berliner Spitzenkandidaten Manfred Rouhs gerichtlich auffordern mussten, es endlich zu unterlassen, dergleichen zu behaupten.

Trotz aller Unstimmigkeiten, die es gegeben hat, wünsche ich Ihrer Partei für die Wahl am 18. September alles Gute. Denn Demokratie bedeutet, auch andere Meinungen und ihre demokratische Legitimation zu akzeptieren. Dieselbe Haltung wünsche ich mir fortan auch von Ihrer Partei uns gegenüber.

Mit freundlichen Grüßen,

René Stadtkewitz

PS: Darüber hinaus bitte ich Sie, in diesem Zusammenhang auch die Haltung unserer Parteimitglieder zu respektieren. Wenn die PRO-Bewegung aus Sicht der Mehrzahl unserer 2.100 Mitglieder die richtige politische Alternative wäre, dann gäbe es DIE FREIHEIT gar nicht. Die Wahrheit ist jedoch: die meisten unserer Mitglieder wollen keine Kooperation mit der PRO-Bewegung. Und viele würden in diesem Fall sogar aus unserer Partei austreten. Ich im Übrigen auch.

DIE FREIHEIT
Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie
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