Zarife Menci und ihre Mutter Zehra Cengiz.   Welche unfassbaren Mechanismen sich dank Linkspresse, Medienhörigkeit und Anti-Diskriminierungsgesetz in unserem Land fest etablieren, musste ein inzwischen entlassener Oberarzt der Kurklinik Sonnenhof in Lützenhard bei Waldachtal im Schwarzwald am eigenen Leib erfahren. Ihm wurde die 76jährige, in Schönaich wohnhafte Türkin Zehra Cengiz (Foto r.) infolge einer Knie-OP für eine dreiwöchige Reha-Maßnahme zugeteilt.

(Von Thorsten M.)

Bei der Aufnahme stellte sich jedoch heraus, dass die Frau, obwohl sie seit 30 Jahren in Deutschland lebt, fast kein Wort Deutsch spricht. Wer schon einmal eine intensivere orthopädische Behandlung mitgemacht hat, weiß, dass hier auch eine gelegentlich dolmetschende Tochter nicht wirklich weiter hilft, es vielmehr auf die direkte Kommunikation ankommt, was übrigens auch der Schönaicher Haus-Orthopäde der Frau gegenüber der Presse bestätigte.

Nun hätte der Arzt natürlich „Dienst nach Vorschrift“ machen können, indem er die Frau irgendwie über die drei Wochen „beschäftigt“. Offenbar war ihm aber sein beruflicher Ehrenkodex wichtiger, und er schickte sie stattdessen, mit in den Entlassungspapieren schriftlichem Hinweis auf nicht ausreichende Deutschkenntnisse für eine Behandlung, nach Hause.

Hätte er dies als Türke mit einer Deutschen in der Türkei gemacht, kein Hahn hätte danach gekräht. Und hätte die türkische Familie Cengiz einen Funken Anstand in den Knochen, wäre ebenfalls nichts passiert. Wäre sie dann doch nicht – wie im Artikel beschrieben – wütend, sondern vielmehr selbstkritisch-geknickt abgereist – und hätte sich lautlos um eine Alternative bemüht. Für diese Lösung stand der Tochter Zarife Menci (Foto oben l.) aber offenbar ihr südländisches Temperament im Wege. Statt die Krankenkasse zu kontaktieren, ob es eine Reha-Klinik mit türkischem Arzt gäbe, oder ob Kosten für eine Kur in der Türkei vielleicht zumindest teilweise übernommen würden, wandte sie sich an die „Kreiszeitung Böblinger Bote“, die schnell einen Hilfsschreiberling zur Hand hatte, um das Thema mit der gebührenden Empörung – d.h. inklusive Kommentar – aufzubereiten:

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Nicht nur der hier inkriminierte Oberarzt, nein auch der Chefarzt der Klinik wurde im Zuge der Pressenachfragen und -veröffentlichungen ersetzt, wobei im Bericht offen bleibt, ob auch letzterer seine Stelle aufgrund des Vorfalls hat räumen müssen. In jedem Fall ist er inzwischen durch einen neuen, aus dem Irak stammenden Chefarzt ersetzt worden, der sich natürlich nochmals schriftlich im Namen der Klinik bei der Familie Cengiz entschuldigen will. Dafür gibt sich die Abgewiesene versöhnlich: Nach Aussagen ihrer Tochter könne sie aufgrund der Entschuldigung der Klinik “auch verzeihen“.

Was ist auch hier wieder die Message an die türkische Community im Lande? – Du sprichst nach 30 Jahren hier kein Deutsch? – Oder in anderen Fällen: Du hast keine Arbeit? Du bist deshalb gar kriminell geworden? – Alles kein Problem. Die Deutschen sind schuld! – Sollen sie doch endlich Türkisch lernen!

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