Koblenz (epd). Das Koblenzer Ordnungsamt hat den für diesen Sonntag geplanten Auftritt des radikal-islamischen Predigers Pierre Vogel untersagt. Es handele sich dabei um eine jugendgefährdende Veranstaltung, sagte Ordnungsamtsleiter Reiner Klug am Donnerstag dem epd. „Die Veranstalter können schon wegen der räumlichen Gegebenheiten den Kinder- und Jugendschutz nicht im erforderlichen Maße garantieren.“ Dies habe den Vorrang vor der gesetzlich garantierten Versammlungsfreiheit gegeben.

„Wir wollen alle uns rechtsstaatlich zu Gebote stehenden Möglichkeiten nutzen, um die Allgemeinheit und besonders die Jugend zu schützen“, sagte Oberbürgermeister Professor Joachim Hofmann-Göttig (SPD). Der notwendige Beschallungsschutz hätte aber nicht an den Grenzen des Veranstaltungsgeländes enden können. Ob das Verbot auch einer gerichtlich Überprüfung durch das Verwaltungsgericht standhalte, ist Klug zufolge derzeit noch offen.

Beim Koblenzer Ordnungsamt war für Sonntag von 18 bis 21 Uhr eine Kundgebung unter freiem Himmel angemeldet worden. Dabei sollten der zum sunnitischen Islam konvertierte 32-jährigen Ex-Boxers Vogel und der britische Prediger Abdur Raheem Green sprechen. Bereits zuvor hatte Vogel eine Veranstaltung in einer geschlossenen Halle in Höhr-Grenzhausen wegen des Widerstands vor Ort abgesagt. Auch in Koblenz waren zwei Gegendemonstrationen geplant.

Der 1978 in Frechen bei Köln geborene Vogel, der sich auch Abu Hamza nennt, gilt als eine der bekanntesten Personen der islamistischen Szene. Er gehört zum salafistischen Verein „Einladung zum Paradies“, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Aufmerksamkeit erregte Vogel kürzlich mit einem geplanten „Totengebet für Osama bin Laden“, das von der Stadt Frankfurt verboten wurde. Vogel spricht in der Regel in Moscheen oder Hallen und wendet sich per Videos im Internet an ein meist deutschsprachiges Publikum.

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