„Es gibt keine Gesellschaft ohne Unterschicht“ Ist eine rote Ampel autoritär? Der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky, spricht im großen „Welt“-Interview über Kindergartenpflicht, Chancengerechtigkeit und unser Sozialsystem.

Die Welt: Sie wirken ganz schön gehetzt.

Heinz Buschkowsky: Ich bin ja auch spät dran. Sie mussten auf mich warten. Ich bitte um Entschuldigung, aber es sind drei Schneeflocken auf der Straße, und schon bricht in Berlin das Chaos aus.

Die Welt: Sie haben ein Buch über Neukölln geschrieben, das in allen Buchläden ausliegt und sich offenbar knorke verkauft. Anders als bei Thilo Sarrazin ist da viel Verständnis für Ihre manchmal harte Kritik. Man mag Sie.

Buschkowsky: Die Zustimmung überwiegt bei Weitem, aber es gibt auch Leute, die mich einen Rassisten schimpfen oder mit dem norwegischen Massenmörder Breivik vergleichen. Das ist schon pathologisch. Ich habe da an Bedrohungen und Angriffen schon einiges hinter mir. Es gibt Menschen, die brauchen einfach ein Feindbild. In meinem Job ist es mit eingepreist, diese Rolle zu übernehmen.

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