Es geht für DIE FREIHEIT darum, die persönlichen Vorstellungen zurückzustellen, und die SACHE in den Vordergrund zu stellen. Die größte Gefahr ist, dass Einzelpersonen oder auch Gruppen das Label bzw. die Marke der FREIHEIT für ihre eigenen Ziele zweckentfremden. Und darauf muss DIE FREIHEIT Antworten finden, wenn sie nicht wie unten befürchtet bloß den vorhandenen Markt an kleinen Splitterparteien ausschöpfen will, sondern große Massen von Wählern (und häufig Nichtwählern) aus der Mitte der Gesellschaft für sich gewinnen will.(Von Polytheist)
Das größte Potential der FREIHEIT sehe ich darin, dass sie eine wirklich fundierte und souveräne Islamkritik betreiben kann. Dies unterscheidet sie meilenweit von allen anderen miefigen Rechtsparteien, die das Thema Islam aus rein populistischen Motiven und zudem noch in platter und unprofessioneller Weise thematisieren. DIE FREIHEIT hat das Potential für Großes. Um so wichtiger, sich die Kritikpunkte anzuschauen.
Nachdem ich die Kommentare zum Artikel über DIE FREIHEIT gelesen habe, ergibt sich ein kritisches Bild, das ich gespickt mit Zitaten aus Leserkommentaren darzustellen versuche. Natürlich entscheiden weder PI noch die Kommentatoren über Erfolg oder Misserfolg der FREIHEIT. Sonst wäre es so: „Erst wird Pro in den Himmel gehoben, dann fallengelassen, heute ist es ‚Die Freiheit’“ (20.Juli 1944).
Selbst wenn alle durchschnittlich 50 bis 60.000 PI-Leser die gleiche Partei wählen würden, würde das bei weitem nicht ausreichen, mehr Stimmen als die Reps, PRO oder die Bibeltreuen Christen bei Bundestagswahlen zu erhalten. Darum geht es aber letztendlich. DIE FREIHEIT muss die Massen begeistern, und nicht diejenigen, die ohnehin schon fleißig kleine Splitterparteien wählen. Die FREIHEIT „sollte nicht um die Wählerstimmen anderer Parteien buhlen. Stattdessen sollte sie den Nichtwählern wieder eine Stimme geben… die sich mit keiner Partei vertreten sehen (oiropeer).
Was das Wählerpotential angeht, so gibt es hier fundamentale Kritik am Programm der FREIHEIT. Es wird die Gefahr gesehen, dass DIE FREIHEIT wegen ihrer starken Hervorhebung des Christentums „ausschließlich zu einer weiteren Zerklüftung des Rechts-Konservativen Lagers“ beiträgt und somit nicht in der Lage sei, die Mehrheitsverhältnisse zu verändern (blumentopferde). „Die einen werden weiterhin CDU/CSU wählen (die rudern eh schon eifrig wieder in Richtung Konservativ zurück), die anderen werden keinen Grund sehen, warum sie der FREIHEIT gegenüber den Reps, Pro usw. den Vorzug geben sollten, Wähler, die politisch links der CDU stehen wird die FREIHEIT mit diesem Programm überhaupt nicht ansprechen.“ (Ibd.). Und: „Dieses Programm könnte eine neu aufgestellte CDU ohne Merkel locker mittragen. Und wenn die bei der CDU helle sind, dann tun die das auch und dann war’s das womöglich mit der FREIHEIT (crisp).
Mögliche Probleme mit Personalien werden von kandesbunzler auf den Punkt gebracht: „Ich habe das Thema Parteigründung mal bei der Barnabas Schill Partei mitgemacht und kann nur sagen, dass das die gefährlichste Zeit einer Gründungsphase ist. Es ist einfach sauschwer, einerseits die ganzen Spinner und die Opportunisten, diejenigen, die schon mal ihr erstes Landtagsmandat in einer Bürgerbewegung erlangten und sich nur wegen der Rentenansprüche für ein zweites Mandat bis zur Unendlichkeit verbiegen würden, aus der Partei rauszuhalten. Diese Leute schaffen es schneller, eine neue Partei platt zu machen, als die politischen Gegner oder die um die Demokratie ‘besorgte’ Presse”.
Auf der einen Seite sei Aaron Koenig und sein liberaler Ansatz nicht mehr im Programm erkennbar, auf der anderen Seite sei die Rapperin DeeEX („verbandelt mit der DVU und bei Nazis sehr beliebt“) mit der Jugendarbeit beauftragt worden (OttoDd).
Am Programm selbst wird kritisiert, dass es zum einen teils „skurille“ Einzelinteressen wiedergebe, und zum anderen „engagierte Ideologen“ (21:37) am Werk gewesen sein müssten, die zu viel „christlich-nationales Ideengut“ ins Programm geschrieben hätten, welches es aber schon bei Reps und PRO gebe (Stresemann). Die Partei sei scheinbar zum „Sammelbecken christlicher Fundis“ mutiert (frontoffice).
Neben diesen sehr kritischen Stimmen gibt es aber auch verständnisvolle und euphorische Stimmen. „Die Abschnitte aus dem Programm zu Migration, direkter Demokratie und zu Europa sind ja ganz gut gelungen. Das ist ja schon ein erheblicher Teil des Programms, und meiner Meinung nach der gewichtigste. Ich verstehe auch, dass so eine Parteigründung nicht einfach ist, und die ersten aktiven Mitglieder auch versuchen, ihre eigenen Interessen mit rein zu bringen. Immerhin hat die Partei es geschafft aus den Startlöchern zu kommen“ (frank2222). Und 21:31 meint, dies sei „ja erst der Beginn (Programm 1.0)! Dafür ist es m. E. sehr gelungen, denn die weitaus überwiegende Zahl der Thesen finde ich prima“. SaekulareWelt meint, das Programm sei „eine gute Basis, es muss aber noch einiges überarbeitet und konkretisiert werden.“
Stresemann meint, das Programm müsse überarbeitet werden und sollte sich auf Islamkritik konzentrieren. Rag schreibt: „Ein Programm ist auch nur Papier und wird sich sicherlich noch oft an die Realität anpassen müssen. Das ist auch völlig OK, solange die Richtung stimmt. Der Wähler mag weder Radikalität noch Krümelkackerei und das ist der, um den es geht.“ Kai1000 macht auf das Grunddilemma der deutschen Islamkritik aufmerksam: “Damit einher gehen stark voneinander abweichende Meinungen, wenn sich die Diskussion vom Thema Islam löst. Themen wie etwa Umweltschutz, Abtreibung oder Religion können stark polarisieren und bergen ein enormes Konfliktpotential. Es gilt daher, eine gewisse Gelassenheit gegenüber der Meinung des anderen zu entwickeln. Der vorausschauende Verzicht auf manches Streitgespräch – auch hier im Kommentarbereich – bedeutet einen Gewinn an Geschlossenheit. Das gemeinsame Anliegen ist wichtiger als die eigene Position.” Vielleicht ein guter Schlusssatz!
(Fotocredit: Antivirus)