Auf Facebook wurde unmittelbar nach der Rücktrittsankündigung von Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg gestern eine neue Gruppe „Wir wollen Guttenberg zurück“ gegründet, die in atemberaubendem Tempo wächst. Bereits gestern trugen sich dort mehr als 250.000 Befürworter ein, heute sind es – Stand 21.30 Uhr – schon 460.000 Mitglieder. Die Gruppe hat am kommenden Samstag um 13 Uhr in verschiedenen Städten zu Demonstrationen aufgerufen.
Der Tenor an der Pinnwand ist, dass Guttenberg zwar einen Fehler gemacht habe, man jedoch vielen anderen Abgeordneten und Ministern wie Thierse, Gysi, Ströbele, Özdemir, Joschka Fischer und diversen Stasi-Spitzeln und Kommunisten alles durchgehen lasse. Dem Verteidigungsexperten der Grünen, Omid Nouripour, wird vorgeworfen, dass er ein „Hochstapler“ sei, weil er seit 2002 behaupte, er promoviere in Germanistik, dabei sei gemäß Studienordnung seine Chance auf eine Doktorarbeit spätestens seit August 2006 verwirkt. Nouripour hat zu den Vorwürfen im Jahr 2008 Stellung genommen und eingeräumt, dass er einen Fehler begangen habe.
Besonders kritisch setzt man sich mit der Rolle der Medien auseinander, die mit zweierlei Mass messsen würden und eine Hetzjagd auf Guttenberg veranstaltet hätten. Plötzlich sei Libyen nicht mehr wichtig gewesen. Die Gruppe wird vom ZDF bisher komplett totgeschwiegen, andere Medien versuchen, sie mit gezielt herausgesuchten Beiträgen einzelner Gruppenmitglieder lächerlich zu machen oder als „fehlgeleitete“ Menschen zu stigmatisieren. Die ARD berichtete von Tausenden von Mails, die eingegangen seien. Die Gruppe hatte dazu aufgerufen, Medien und Abgeordnete anzuschreiben.
Erwähnt wurde auch, dass mutmaßlich die Initiative gegen Guttenberg aus der SPD und der linksextremen Ecke gekommen ist. Der “Enthüllungsprofessor“ Andreas Fischer-Lescano arbeitet gemeinsam mit der ehemaligen hessischen SPD-Chefin Andrea Ypsilanti im „Institut Solidarische Moderne“ für ein geeintes linkes Lager aus Linkspartei, SPD und Grünen und ist Vertrauensdozent der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Guttenberg wurde nahegelegt, nach einer Pause zusammen mit Thilo Sarrazin eine neue Partei zu gründen, die absolute Mehrheit zu gewinnen und Bundeskanzler zu werden.
» Handelsblatt: Holt das Netz Guttenberg zurück?