Während die Sarrazin-Debatte noch immer die Gemüter in Deutschland bewegt und ein extrem großes Unbehagen weiter Teile der Deutschen an der vielfach gescheiterten Einwanderung und Integration der Muslime in Deutschland zum Ausdruck kommt, werden an anderer Stelle Fakten geschaffen, die eben nicht zur Integration, sondern zur weiteren Separation in Deutschland beitragen. Die deutsche Leitkultur wird dadurch in immer mehr Städten dieser Republik immer stärker in Frage gestellt.(Von Jorge Miguel)
Zwei aktuelle Beispiele. So soll in Schwerte auf Vorschlag des Integrationsrates ein Platz oder eine Straße einen türkischen Namen erhalten. Was das mit Integration in die deutsche Kultur und Gesellschaft zu tun haben soll, dürfte sich nicht nur dem Autor dieser Zeilen schwerlich erschließen. Wird nicht gerade von Befürwortern der Integrationspolitik immer wieder behauptet, dass es um die Integration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft geht?
Gerade an diesem Beispiel wird jedoch deutlich, wie die Noch-Mehrheitsgesellschaft immer weiter zurückweicht – geschuldet einem scheinbar unausweichlichen demographischen Trend. Es ist eine Entwicklung, die jeder Historiker gut kennt. Angelehnt an Bill Clinton könnte man sagen: It’s the demography, stupid – Es ist die Demografie, Trottel.
Warum sollten sich muslimische Einwanderer überhaupt noch sprachlich und kulturell an Deutschland anpassen, wenn absehbar ist, dass sie zunächst in bestimmten Regionen und schließlich im ganzen Land die Mehrheit stellen werden, gefördert durch eine Sozialpolitik, die es diesen Einwanderern besonders leicht macht, traditionelle, große Familien zu gründen?
In Schwerte wird somit nur sichtbar, was im ganzen Land möglicherweise folgen wird – allen Bekenntnissen zur deutschen Leitkultur zum Trotz. Es ist eine Entwicklung, die Historiker auch in den zurückliegenden Jahrhunderten in allen klassischen Einwanderungsländern beobachten konnten – in den USA, Neuseeland, Lateinamerika oder Australien. Die ursprüngliche Kultur wurde dort durch die zahlenmäßig überlegene Kultur der Einwanderer immer weiter verdrängt. Was ist heute noch geblieben von der Kultur und Sprache der indigenen Völker Amerikas oder aber der Aborigines bzw. der Maoris? It’s the demography, stupid. Doch ob die Deutschen, die Europäer dies in ihrer Mehrheit je begreifen, ist mehr als zweifelhaft.
Im deutschen Sonderfall kommt noch hinzu, dass Teile des deutschen Volkes kaum noch den Willen und die Kraft haben, die eigene Kultur – die vielfach nur mit Vernichtung und Verbrechen assoziiert wird – zu bewahren.
Man darf dabei besonders auf die Reaktion der CDU in Schwerte gespannt sein, die immerhin den Bürgermeister in der 50.000-Einwohner-Stadt stellt. Hat die – einst konservativ-christliche – Partei noch die Kraft und den Willen, sich gegen den scheinbar unaufhaltsamen Wandel zu stemmen? Wenn man sich die führenden Politiker der Partei anschaut, bekommt man große Zweifel, nicht zuletzt dank der klaren Aussagen von Bundespräsident C. Wulff zum Thema Islam, der ja nun „ein Teil Deutschlands ist“. Und vielleicht heißt es schon in zehn Jahren in einer zweisprachigen Festansprache „ein dominierender Teil Deutschlands“, wer weiß?
Und wie werden wohl die Einwohner der Stadt Schwerte reagieren? Wäre es nach einer ersten Umbenennung nicht auch folgerichtig, weitere Plätze und Straßen umzubenennen und ihnen arabische, griechische, albanische und polnische Namen zu geben? Schließlich gibt es nicht nur Türken in Schwerte. Quo vadis, Deutschland?
Ein weiteres Beispiel vom Zurückweichen der Leitkultur stammt ebenfalls aus NRW. Dort dürfen in vielen öffentlichen Schulen und Kindergärten die Sankt-Martins-Umzüge nicht mehr unter diesem Namen stattfinden (PI berichtete). Eine einstmals christlich geprägte Leitkultur schafft sich so selber ab.
Sarrazin hat in vielem Recht, vor allem jedoch mit dem Titel seines Buchs: Deutschland schafft sich ab. Treffender geht es kaum. Und dies dank der Mithilfe vieler, vieler Deutscher, denen die eigene Kultur, Herkunft und Sprache nichts mehr bedeutet. Diese Deutschen sind beileibe nicht nur bei den Grünen, den Linken und der SPD zu finden. Es gibt sie in allen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen in diesem Land, das noch Deutschland heißt. Doch auch dies könnte sich schon in wenigen Jahrzehnten ändern, wenn nicht bald etwas geschieht.