Die WELT veröffentlichte gestern einen wirklich erstklassigen Artikel. Aus erzieherischen Gründen natürlich mit ausgeschaltetem Kommentarbereich. Der in einem islamischen Land geborene Autor räumt gründlich mit dem gängigen Vorurteil auf, jeder Islamkritiker sei automatisch ein Rassist und Nazi. Der Artikel sei allen Linken und/oder Gutmenschen vom Schlage Poseners wärmstens ans Herz gelegt. Aber vermutlich verstehen die ihn nicht.
Der in Afghanistan geborene Psychoanalytiker Josef Ludin schreibt u.a.:
Der Islam hingegen gehört nicht zu Europa, weil er diesbezüglich Jahrhunderte hinterherhinkt. Weil er den Glauben über Wissenschaft und Aufklärung stellt. Er kennt keine Reformation, er hat den schmerzhaften Kampf zwischen Philosophie, Wissenschaft und Kirche nicht durchgemacht, den die Kirche mit dem Verzicht auf ihren Allmachtsanspruch bezahlt hat. Bei aller Toleranz gegenüber Glaubensvorstellungen kann die europäische Zivilisation die Überlegenheit des Glaubens über Philosophie, Wissenschaft, Kunst und Aufklärung nicht akzeptieren. Der Islam gehört vor allem deswegen nicht zu Europa, weil ihm, trotz Atatürk, die Trennung von Politik und Religion wesensfremd ist. Der Islam ist in seinem Wesen eine politische Theologie, seine Verbreitung hat nicht zufällig mit dem Schwerte stattgefunden. Der Islam ist eine Ideologie der Macht. In seiner Entstehungsphase war er nicht getragen von einer Tradition der Ohnmacht wie das Judentum (“Wir waren Sklaven in Ägypten”) und das Christentum, die sich gegen Verfolgung und Unterdrückung zur Wehr setzen mussten. Der Islam dagegen trat von Anfang an als der Herr der Welt auf. Wenn auch davon kaum etwas übrig geblieben ist, so scheint doch der Anspruch verinnerlicht.
Der Islam ist nicht europäisch, weil er das Kollektiv über das Individuum stellt, weil er das Individuum nicht gegen das Kollektiv zu verteidigen bereit ist, weil er die Rechte der Minderheiten missachtet und weil er, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, an der Höherwertigkeit des Mannes festhält. Die kulturell verinnerlichte Minderwertigkeit der Frau ist seit Jahrhunderten Realität im Islam. Man muss sich viel Sand in die Augen streuen lassen, um dies zu rechtfertigen oder zu verleugnen. Der Islam kann niemals europäisch sein, weil der Nichtmuslim ein nur unvollkommener Mensch ist. Der Islam kann nicht zu Europa gehören, weil Kritik an ihm verboten ist, weil die Abkehr des Muslim von seiner Religion mit dem Tode bestraft wird, weil Häresie schwerer geahndet wird als alle Verbrechen des zivilen Rechts. Der Islam gehört nicht zu Europa, weil er sexuelle Minderheiten grausam verfolgt und zu keiner praktischen Toleranz fähig ist.
All diese Gründe bilden die Ursachen für die Rückständigkeit der islamischen Welt, für ihre Abneigung gegenüber Wissenschaft, Kunst und Aufklärung. Jeder Muslim kann Europäer werden und innerhalb der europäischen Zivilisation seine Religion praktizieren. Der Islam als Zivilisationsidee kann wegen seiner Archaismen nicht als ein Teil Europas anerkannt werden. Europa würde sich selbst beschränken, wir würden uns dem aggressiven Anspruch des Islam beugen.