Dänemark verschärft erneut Ausländerpolitik

In unserem nördlichen Nachbarstaat Dänemark wird jetzt auf die ungelösten Einwanderungsprobleme erneut reagiert. Das Wohlfahrtssystem des Staates sei bisher eine „offene Schatzkiste“, wo gehandelt werden muss, sagt die Arbeitsministerin Inger Støjberg.

Die WELT schreibt:

Dänemarks Mitte-Rechts-Regierung will ihre betont harte Ausländerpolitik weiter verschärfen – jetzt erklärtermaßen zum Wohl der Staatskasse. „Ich habe keine Skrupel, das Land noch weitergehend vor denen dichtzumachen, die man verdächtigen könnte, dass sie Dänemark zur Last fallen wollen“, kündigte Integrationsminister Søren Pind in der „Jyllands-Posten“ an.

Pind reagierte damit auf Zahlen aus einem Beamten-Bericht, wonach die schrittweise Verschärfung der Zuwanderungs-Begrenzungen die Staatskasse seit 2002 um jährlich 5,1 Milliarden Kronen (683 Millionen Euro) entlastet hätten.

Integrationsminister rechnet vor, was Ausländer kosten

Dabei unterschieden die Beamten zwischen „nicht-westlichen“ Zuwanderern, die pro Jahr eine Kostenbelastung von 15,7 Milliarden Kronen ausmachten. Zuwanderer aus westlichen Ländern dagegen würden netto 2,2 Milliarden Kronen in die Staatskasse bringen.

„Wir wollen uns gerne mehr für die öffnen, die können und wollen, und uns gerne noch mehr vor denen abschotten, die nicht können oder wollen“, sagte der Integrationsminister dazu.

Bei seinem Amtsantritt hat Pind von Zuwanderern Assimilation statt Integration verlangt. In Dänemark mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern liegt der Ausländeranteil bei rund 10 Prozent.

Natürlich ruft dieses Vorhaben auch in Skandinavien heftigen Widerstand hervor. So wird völlig unsachgemäß auf die Pläne reagiert:

Zunehmend Gegenwind bekommen sie von hoch qualifizierten und deshalb umworbenen Arbeitskräften aus anderen Ländern. Und von denen, die um diese werben.

„Der Ton, in dem bei uns über Ausländer diskutiert wird, ist schon ein Problem“, sagt Tine Horwitz vom „Konsortium für globales Talent“.

Dänische Konzerne mit internationalem Klang wie Lego, Carlsberg, die Containerreederei Maersk und der Windmühlenproduzent Vestas machen mit, um „qualifizierte globale Arbeitskraft nach Dänemark zu locken und hier zu halten“.

Auslöser waren Untersuchungen, wonach viele der gut ausgebildeten Arbeits-Migranten ebenso unter den permanenten Negativ-Schlagzeilen über Ausländer leiden wie die direkt gemeinten aus „nicht-westlichen“ Ländern.

Umfrage: Dänen sind nicht offen gegenüber Ausländern

„Es geht in Dänemark immer um die große Masse Ausländer, und man spricht nur negativ“, beklagt die seit fünf Jahren in Dänemark lebende Dagmar Fink aus Deutschland.

Fink arbeitet bei der dänischen IBM-Tochter. Sie hat für das Netzwerk „Worktrotter DK“ eine Umfrage unter tausenden Frauen und Männern mit ähnlichen Voraussetzungen wie sie selbst gemacht und findet das Ergebnis „erschreckend“.

Bei gut 700 zurückgeschickten Fragebögen äußerten 46 Prozent, die Dänen seien nach ihrer Erfahrung nicht wirklich oder überhaupt nicht offen gegenüber Ausländern.

Als größtes Problem für die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte gelten weiter die hohen Einkommenssteuern in Dänemark. Immer mehr an Gewicht aber gewinnen die gezielt gegen Ausländer propagierten Veränderungen in der Sozialpolitik. (…)

Ob in den Niederlanden, in Finnland oder jetzt auch in Dänemark. Politiker, die sich trotz „gutmenschlicher“ Gegenwehr mutig den Problemen stellen, haben enormen Zulauf. Sie werden von Menschen gewählt und unterstützt, die die Sicherheit, den Frieden und auch den Wohlstand ihres Landes in Gefahr sehen.

Es wird Zeit, dass auch in Deutschland parteipolitisch in diese Phalanx weiter vorgestoßen wird. Denn die Probleme sind hierzulande nicht geringer als in anderen europäischen Ländern. Zum Beispiel im Bildungsbereich: Erst vor ein paar Tagen ließ die Bundesregierung aufgrund einer parlamentarischen Anfrage mitteilen, dass nahezu 1,5 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren in Deutschland keinen Berufsabschluss haben und sich auch nicht mehr in Qualifizierungsmaßnahmen befinden. 46 Prozent davon haben einen Migrationshintergrund.

P.S.: Die Anfrage kam übrigens von der Sarrazin-Partei…