
(Von Verena B., PI-Gruppe Bonn)
Die neueste örtliche Jugendgewalt-Debatte wurde nun auf einer Podiumsdiskussion in der Schulaula erneut beleuchtet (Ebba Hagenberg-Milliu, General-Anzeiger vom 23. März): „Wie empfinden Sie jetzt nach einem Jahr Ihren Alltag in Bad Godesberg?“ Natalie und Anna: „Wir haben kein Problem in Godesberg. Das ist genauso hier, als wenn wir durch andere Stadtteile gehen.“ Die Darstellung in dem „Zwei Welten“-Stück und nachfolgend in der Berichterstattung eines Privatsenders (RTL-EXTRA-Spezial vom 21.03. „Angst vor den neuen Nachbarn – Ein Jahr danach“ – PI berichtete), „das ist bis heute nicht unser Alltag“, sagt Raze. Sie selbst hatte das Migrantenmädchen Zara gespielt, das zeigte, wie man die Hürde Integration schaffen kann, auch „ohne sich den armseligen Partygängern unter den deutschen Mitschülern anzubiedern“. Es gebe sicher auch Extremsituationen wie Diskriminierung muslimischer Schüler oder Gewalttätigkeit von Vätern, die mit der Verwestlichung ihrer Kinder nicht klar kämen, aber all das erlebten sie an ihrer Schule nicht.
Hierzu die Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann (Foto oben): „Wir haben hier zwar keine heile Welt, aber auch kein Klein-Chicago, keine Bandenkriege“, wandte sie sich vor allem gegen die „einseitige Berichterstattung eines Privatsenders“. Der habe 2010 seine Protagonisten, zwei Migrantenjungen, ja auch mit 500-Euro-Schein geködert, fügte sie hinzu. Natürlich gebe es Godesberger, die mit dem Fremdsein anderer Bürger nicht zurechtkämen, die keine Verschiedenheit akzeptieren wollten. Und es gebe Zugezogene, die ihre Kinder aus Schwimmunterricht und Schullandheimfahrt auszuschließen versuchten. „Beide Seiten müssen sich auf einen Lernprozess einlassen“, forderte Schwolen-Flümann. Aber ob da nicht doch etwas dran sei, dass Muslime etwa Frauen als Lehrer ablehnten, dass da nicht doch durch den Islam zwei Welten bestünden, wurde gefragt. Die Schüler ließen sich „nicht provozieren“. Das sei ja wohl kaum ein Religionsproblem, da gebe es „Männer aus Griechenland und Italien, die benehmen sich genauso blöd.“
Kommentar Hagenberg-Milliu: „Und siehe da: In den Augen dieser Schüler eines für Migrantenkinder offenen Gymnasium ist der Stadtteil nie ein riesiger sozialer Brennpunkt gewesen. Probleme gebe es zwar, aber die Schüler ‚warnen davor, Konflikte anzuheizen’. Und sie stellen mit ihren ungeschminkten Erfahrungen das rechte Maß in der Debatte wieder her. Kompliment.“
Na, dann wissen wir also Bescheid: Wir müssen lernen, den Steinzeitislam zu akzeptieren und dass Machogehabe und Frauenverachtung nichts mit der toleranten Religion des Islams zu tun haben! Übrigens: Ob Natalie, Raze, Nikki und Anna wohl auch 500 Euro bekommen haben?
Ein Schüler der Otto-Kühne-Schule sieht das auf der GA-Seite „Klasse! Schüler lesen Zeitung“ vom 15. Januar jedoch ganz anders: „Als ‚Päda-’ oder ‚Ako-’ Schüler ist man hier (auf der Koblenzer Straße) nicht so gern gesehen. Denn hier hängen Angst einflössende Jugendliche herum, lehnen an Bäumen und chillen.“ Die meisten von diesen Jugendlichen sind kaum älter als 14, und viele haben einen Migrationshintergrund. Insbesondere am Busbahnhof/Ecke Rheinallee und der Sparkasse sitzen Jugendliche herum, die zur Gewalt neigen. Aber auch in anderen Gegenden Bad Godesbergs kommt es vermehrt zu Gewalttätigkeiten durch Jugendliche. Dort werden immer wieder Menschen geschlagen und beraubt, manche Opfer werden dabei so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Fast jeder, der im Umkreis des Villenviertels wohnt, kennt Beispiele einer eigentlich grundlosen Schlägerei in Bad Godesberg, bestätigte der General-Anzeiger.
An Frau Schwolen-Flümann: Größere Bandenkriege haben wir (noch) nicht in Bonn. Aber gut organisierte Jugend-Migrantenbanden gibt es mehrere. So ist Insidern sehr wohl bekannt, dass sich diese (zum Beispiel aus Tannenbusch, vom Brüser Berg und aus Meckenheim) gerne zusammenschließen, wenn sie Bad Godesberg heimsuchen wollen, getreu dem Motto: „Nur gemeinsam sind wir stark.“ Und dann können auch zwei Mitarbeiter der privaten „City-Streife“ nichts mehr ausrichten …
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