
Es wird befürchtet, dass sich die Gewalt auch auf andere Gebiete ausbreiten könnte. Zum Ausbruch der Gewalt kam es, nachdem Muslime einen Christen beschuldigt hatten, einen Koran zerrissen und damit entweiht zu haben; dies war am 2. März. Binnen fünf Tagen sind in und um Asendabo in der Jimma-Zone im Westen des ostafrikanischen Landes ein Christ getötet und Tausende verletzt worden. Mobs aus islamischen Extremisten verübten Brandanschläge auf 59 Kirchen und mindestens 28 Häuser. Etwa 4000 Christen flohen in die Ortschaften Ako, Jimma, Dimtu und Derbo. Asendabo liegt etwa 300 Kilometer von der Landeshauptstadt Addis Abbeba entfernt in der Region Oromia. Der Gesamtschaden wird auf umgerechnet 2,57 Millionen Euro geschätzt.
Polizei greift nicht ein
“Die Gräueltaten haben noch nicht aufgehört und die Menschen leiden”, sagte ein Pastor aus Addis Abeba gegenüber Open Doors. Pastoren aus Asendabo hätten ihm berichtet, dass die dortigen Christen Regierungsbeamte um mehr Polizeischutz gebeten hätten, denn Sicherheitskräfte seien von den Angreifern überwältigt worden. “Die Polizei vor Ort unternimmt gar nichts, sie schaut einfach zu”, so der Pastor, der anonym bleiben möchte. “Wir sind in großer Sorge, dass die Gewalt auch auf die Stadt Jimma übergreift.” Angriffe auf Kirchen gehörten in den überwiegend muslimisch geprägten Gebieten Jimma und Jijiga fast schon zum Alltag, und Christen würden oft schikaniert und eingeschüchtert.
Auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex belegt Äthiopien Platz 43 der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Laut Verfassung herrscht Religionsfreiheit, doch in Gebieten mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung kommt es zu Übergriffen besonders auf Christen muslimischer Herkunft. Von den 85 Millionen Einwohnern Äthiopiens sind rund 60 Prozent Christen; etwa 34 Prozent sind sunnitische Muslime.
In den Mainstrammedien lesen wir dazu selbstverständlich gar nichts. Lediglich die Sudan Tribune berichtet, dass 130 Muslime wegen Brandanschlägen auf 59 äthiopische Kirchen verhaftet worden wären.