In einer Pressemitteilung des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung heißt es:
Wie kommen diese unterschiedlichen Zahlen zustande? Mit den gängigen Instrumenten der Demoskopie sei Sarrazins Wählerpotenzial kaum verlässlich messbar, erklärt Thorsten Faas: „Die Frage, ob man Sarrazin wählen würde ist ähnlich sensibel wie die, ob Barack Obamas Hautfarbe Einfluss hatte auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl“, so der Politikwissenschaftler. Bei emotional aufgeladenen und vorbelasteten Themen sei die Gefahr groß, dass sich in den Antworten von Befragten Vorurteile und Ressentiments, aber auch wahrgenommene politische Korrektheit widerspiegeln. Um dies zu vermeiden und beispielsweise sozial als erwünscht geltende Antworten auszuschließen, griff Faas auf eine innovative Methode zurück.
„Wir nannten 500 repräsentativ ausgewählten Menschen eine Liste mit einigen bekannten Politikern inklusive Sarrazin. 500 andere, ebenfalls repräsentativ ausgewählte Menschen, bekamen diese Liste ohne Sarrazin“, erläutert Faas. „Dann fragten wir nicht etwa, wem die Menschen ihre Stimme geben würden, sondern lediglich, welche Anzahl an Parteien auf beiden Listen als grundsätzlich wählbar angesehen wird.“
Das Ergebnis: Die Befragten, die Sarrazin auf der Liste hatten, gaben im Schnitt 1,83 Parteien an, die für sie wählbar sind. Die Gruppe der Befragten ohne Sarrazin fand dagegen im Schnitt nur 1,57 Parteien wählbar. Die Differenz von 0,26 könne nur auf Sarrazin zurückgeführt werden, so Faas: Dessen Wählerpotenzial liege folglich bei 26 Prozent.