Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek  Dass das ZDF immer mal wieder mit dem Sendeformat „Aktuelle Kamera“ der DDR verglichen wird ist nichts Neues. Und so war die Berichterstattung rund um den Terroranschlag auf den Moskauer Flughafen Domodedovo mit 35 Toten entsprechend geschmacklos. In der Sendung “ZDFspezial – Anschlag in Moskau” vom 24.1. (19:20 Uhr) kommt nach einer kurzen Einleitung Moskau-Korrespondentin Anne Gellinek ab Minute 2:55 zu Wort.

(Von Daniel, PI-Koblenz) 

Hier ein paar Kostproben einer Berichterstattung, die das Prädikat Tendenziös „Anti-Russisch“ und „Pro Islamistisch“ verdient.

Der Moderator Theo Koll fragt:

“… wie kann es sein, dass die Behörden so schnell nach Nordkaukasiern suchen?”

Tja wie kann das nur sein? Geht die Gefahr nicht viel mehr von russischen Neonazis aus? Jedenfalls scheinen die russischen Behörden fixiert auf Südländer zu sein. Der Rassismus dort ist eben ein gesamtgesellschaftliches Problem.

Anne Gellinek:

” …da sollen es zwei Selbstmordattentäterinnen (kaukasischer Abstammung – Anmerk. d. Verfassers) gewesen sein […] das Problem ist aber, dass die Belege immer recht dünn sind. Das heißt die Sicherheitsbehörden sind sehr schnell damit zu sagen, dass islamistische Terroristen […] sie haben einen Mann mit arabischem Äußeren gefunden, das beweist ja erst mal noch gar nichts.”

Man wünscht sich ähnlich kritische Bemerkungen, wenn in Deutschland an eine Hauswand „jets alle sterben“ geschmiert wurde. Oder wenigstens ehrliche Berichterstattung, wenn die Tat aufgeklärt ist und die Täter überführt wurden. Wie etwa im Fall „Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge“ wo der ARD-Kollege Ulrich Wickert noch Jahre später behauptet, es seien Rechtsradikale gewesen, obwohl es sich um zwei junge Männer aus dem arabischem Raum gehandelt hat.

Dann folgt bei Minute 5:44 Michael Renz mit einem Bericht, in dem Verschwörungstheorien als Fakten präsentiert werden:

„…noch drei weitere Wohnhäuser fliegen im Sommer 99 in Russland in die Luft […] tschetschenische Islamisten sollen die Bomben gelegt haben. Kritische Stimmen hingegen sehen die Attentäter viel mehr in den Reihen des russischen Geheimdienstes.

Soso, „kritische Stimmen“ also. Man kann ja vom russischen Geheimdienst so einiges halten. Dass hier jedoch verschwörungstheoretischer Quatsch, der nie endgültig bewiesen wurde, als Nachricht verkauft wird, kennt man sonst nur von Extremisten wie dem iranischen Nachrichtensender Irib, der schon mal glaubt, Israel hätte das Erbeben auf Haiti ausgelöst. Oder anderen, die glauben 9/11 war ein Inside Job. Vielleicht päsentiert das ZDF demnächst den Holocaustleugner Ernst Zündel als „kritische Stimme“ der Geschichtsschreibung.

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